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Kleingruppen-Special: Glauben praktisch

In den Sommerferien hatten wir einige besondere Kleingruppen im Rahmen der CVJM Weggemeinschaft. Wir haben unsere sonstigen Gesprächsgruppen durchmischt, um verschiedene Zugänge zu Gott zu entdecken. 

Hier berichtet die Gruppe Glauben praktisch über ihre Erfahrungen und Entdeckungen:

 

Unter dem Bibelwort „Was ihr dem geringsten eurer Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40) haben wir in den vergangenen Tagen erlebt, wie unterschiedlich und lebendig der Zugang zu Gott sein kann. Drei Abende – drei Erfahrungen – ein roter Faden: Gott begegnet uns, wenn wir uns selbst und anderen in Liebe begegnen.

 

1. Abend – Sich selbst lieben lernen

Am ersten Abend stand die Selbstliebe im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Wir müssen uns selbst lieben, bevor wir andere lieben können“ haben wir uns Zeit genommen, über unsere eigenen Stärken nachzudenken. In entspannter Atmosphäre schrieb jede und jeder zehn Dinge auf, die sie oder er an sich selbst schätzt.
Manuela Hainke hat eine Andacht gehaltenen die uns ermutigte, Selbstliebe nicht als Egoismus zu sehen, sondern als Voraussetzung, um anderen Menschen mit Liebe zu begegnen. Danke Manu.

 

2. Abend – Begegnungen im öffentlichen Raum

Der zweite Abend führte uns nach Duisdorf – mitten hinein ins öffentliche Leben. Dort luden wir fremde Menschen ein, mit uns das Spiel „Fröbelturm“ zu spielen. Dabei müssen viele gemeinsam einen Turm aufbauen, Stein für Stein, verbunden durch Schnüre, die nur im Zusammenspiel zum Ziel führen.
Einige Passanten machten mit, auch wenn Geduld und Ausdauer nicht bei allen lange hielten. Besonders eindrücklich war die Begegnung mit Karl (Name geändert, Persönlichkeitsrechte). Er beeindruckte uns durch seinen Ehrgeiz und seine Offenheit. Karl übernahm eine führende Rolle im Spiel und bewies, dass in jedem Menschen mehr steckt, als man auf den ersten Blick erkennt. Im Gespräch erzählte er uns von seinen Lebensplänen, die durch bürokratische Hürden ins Stocken geraten sind. Wir waren bewegt von seiner Geschichte – und spürten: Gott begegnet uns in Menschen wie Karl, die uns überraschen und inspirieren.
Wir wünschen Karl Gottes Segen für seinen weiteren Weg.

 

3. Abend – Ein bewegendes Lebenszeugnis

Am letzten Abend durften wir Thomas zuhören. Thomas ist ein Mann, der queer ist: Er fühlt sich mehr zu Männern hingezogen als zu Frauen, liebt aber gleichzeitig seine Frau und seine Kinder. Er hat sich angenommen, so wie er ist, und so, wie Gott ihn geschaffen hat.

Daraus hat Thomas seine Berufung gefunden: Er setzt sich dafür ein, dass Gemeinden Orte sind, in denen alle Menschen willkommen sind, genau so, wie Gott sie gemacht hat – unabhängig davon, wen sie lieben oder zu welchem Geschlecht sie sich hingezogen fühlen. Für Thomas ist die Liebe zu Jesus das Wichtigste.

Er erzählte uns seine nicht einfache Lebensgeschichte, die sehr persönliche Erfahrungen beinhaltet. Dabei berichtete er offen von seelischem und geistlichem Missbrauch, aber auch davon, wie er trotz allem an Gott festhält.

Seine Botschaft: Jeder Mensch ist von Gott gewollt und geliebt – genau so, wie er ist. Sein Zeugnis war tief bewegend und hat uns neu vor Augen geführt, dass wir die Menschen lieben sollten, so wie sie sind.

Danke, Thomas, dass du bei uns warst und uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir für deinen weiteren Weg Gottes Segen.

 

Fazit

Diese drei Abende haben uns gezeigt: Zugänge zu Gott sind vielfältig. Manchmal finden wir ihn in der Stille, manchmal im Spiel auf einem öffentlichen Platz, manchmal in den Lebensgeschichten anderer Menschen.

Wenn wir bereit sind, uns selbst und andere so anzunehmen, wie sie sind, öffnet sich ein Weg zu Gott – immer wieder neu